Workshop

ein besonderer Tag - Archiv der kleinen Dinge

Kunstmuseum Tecklenburg

Konzept: Wil Borgmann und Johanna K Becker

In unserer schnelllebigen Zeit wird oft wenig Augenmerk auf die kleinen, beiläufigen Dinge gerichtet, die doch einen großen und wichtigen Teil unseres Lebens ausmachen. In diesem Workshop richteten wir unseren Fokus genau auf solche „Nebensächlichkeiten“, erkundeten sie näher und hielten sie in einem Druckprozess fest.
Nach einem gemeinsamen Rundgang durch die Ausstellung „Kryal“ und einem Ausstellungsgespräch, das sich mit Aspekten der Konservierung und Archivierung beschäftigte, schloss sich ein dreiteiliger, praktischer Teil an:
Bei einem kurzen Spaziergang durch Tecklenburg erkundeten wir gemeinsam die Umgebung. Dabei befassten wir uns nicht mit Stadtgeschichte, Legenden oder historischen Umständen, sondern konzentrierten uns auf die kleinen Dinge am Rande unseres Weges. Zusammen sammelten wir Pflanzen, Steine oder kleine Gegenstände, die wir auf unserer Erkundungstour entdeckten.
Zurück im Museum betrachteten wir das Gesammelte näher: Welche Geschichten verbanden wir mit den kleinen Objekten? Was erzählten uns die einzelnen Stücke? Was machte diese vermeintlich unwichtigen Fundstücke besonders? Anschließend hielten wir Spuren des Gesammelten mittels Monotypie fest. Dafür arrangierten wir die zusammengesuchten Gegenstände auf einer mit Farbe versehenen Plastikplatte. Danach druckten wir Unikate, die durch die Umsetzung auf Papier eine neue Perspektive auf die Fundstücke warfen. Im nächsten Schritt wurden die Druckplatten in einzelne Formen zerschnitten. Zusammen mit den Original-Fundstücken gestalteten und hängten wir sie als Mobile auf. Der Druckprozess hatte seine Spuren hinterlassen und das Gesammelte verändert. Die Fundstücke waren von ihrem ursprünglichen Raum isoliert und erhielten einen neuen Kontext. Auf längere Sicht konnten die Objekte des Mobiles immer wieder betrachtet und mit den Drucken verglichen werden: Wie veränderten sich die organischen Teile des Objekts? Welche Farben und Formen nahmen sie an? Wie sah es dagegen mit anorganischen Elementen aus? Wie verhielten sich Druck und Objekt zueinander?
Die gedruckten Unikate konnten wahlweise als Leporello zusammengefasst oder den Teilnehmer:innen einzeln mitgegeben werden. Bei Schulklassen wurden sie beispielsweise im Klassenraum aufgehängt. Neben der Vermittlung der Drucktechnik und dem kreativen Umgang mit den objets trouvés regte dieser Workshop dazu an, über unseren alltäglichen Umgang mit vermeintlich Randständigem nachzudenken und bot einen Anstoß, die Schönheit der kleinen Dinge zu reflektieren.