Workshop
OVER THE HILLS
2022
WE DON´T NEED ANOTHER HERO
Wil Borgmann und Stephanie Sczepanek
Münster, öffentlicher Raum
2021
Otto Modersohn, der berühmte Namensgeber des Museums, streifte als junger Mann durch die Landschaft rund um Tecklenburg und hielt sie fest in Zeichnung und Malerei. Im Kabinett sind einige dieser Landschaftsmalereien ausgestellt. In der Sonderausstellung „Kryal“ haben Lena von Goedeke und Thomas Wrede ihren kritischen Blick auf Landschaft unserer Zeit mittels der Fotografie präsentiert.
Auch wir haben in unserem Kulturrucksack verschiedene Blickwinkel auf Stadt und Landschaft Tecklenburgs eingenommen, abgebildet und gestaltet. Theoretisch und praktisch erarbeiteten wir Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den künstlerischen Arbeiten und probierten durch verschiedene Techniken und Materialien vielfältige Möglichkeiten zu eröffnen.Wir erkundeten unsere Umgebung und experimentierten mit Mixed Media, um einen neuen Zugang und einen neuen Blick zu entwickeln und diesen durch eine gemeinsame Auseinandersetzung mit einer individuellen Gestaltung zu erweitern. Im Anschluss integrierten wir unsere Landschaftsarbeiten in den öffentlichen Raum mithilfe der Augmented Reality (AR = Erweiterte Realität). Wir arbeiteten mit iPads und/oder Smartphones und einer speziellen App, die es uns ermöglichte, unsere eigene Umgebung durch eine virtuelle Dimension zu erweitern und gemeinsam aktiv zu gestalten.
Ein besonderes Beispiel für Ehrungen und „Vorbilder“ im öffentlichen Raum sind Statuen und Standbilder, viele ihrer Namen sind nicht mehr im öffentlichen Bewusstsein. In den letzten Wochen und Monaten sind Statuen zu einem öffentlich breit diskutierten Politikum geworden. Menschen greifen in den öffentlichen Raum ein, verändern Statuen oder holen sie vom Sockel (und versenken sie im Hafenbecken, wie in Bristol geschehen), weil sie damit ausdrücken wollen, dass die abgebildeten Menschen ihrem Verständnis nach nicht zum Vorbild taugen. Dieses eine „Gute“, das nach der Meinung der ErbauerInnen des Standbildes eine Vorbildfunktion rechtfertigt, wird also nicht als gut für alle wahrgenommen. Viele Menschen sehen ihre eigene Identität als Gruppe in den Werten, die dieser Mensch als Vorbild symbolisieren soll, nicht abgebildet oder sehen sich verhöhnt und beleidigt. Ihre Stimmen werden im öffentlichen Raum nicht gehört, geschweige denn abgebildet. Gibt es vielleicht Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Positionen an denen man „andocken“ kann? Die eigene Identität sichtbar, erfahrbar zu machen und somit auch mitteilbar ist mithilfe von verschiedenen Techniken möglich. In Texten, Zeichnungen, Collagen, uvm. lassen sich Identitäten und Gruppenzugehörigkeiten ausdrücken und sichtbar machen. Wir arbeiten mit Stadtplänen, erstellen eine eigene Landkarte der Werte und Vorbilder. Wir nehmen uns die Freiheit, unserer Umgebung unseren eigenen Stempel aufzudrücken. Wir erstellen ein eigenes Magazin/Zine als ePaper, in dem wir uns als Gruppe und als Individuen ausdrücken können, uns und unseren Ideen zum Thema Helden und Vorbilder einen öffentlichen Raum schaffen und sichtbar zu werden. Entscheidungen zu Layout und zur Verbreitung unseres Werks über soziale Medien, Blog…werden gemeinsam getroffen.