Projekte

whispered realms

2021, 2022

Eine digitale utopische Achitekturvision entworfen von Johanna K Becker, Wil Borgmann, Hyun Gyoung Kim und Stephanie Sczepanek in Zusammenarbeit mit der Friedensschule Münster, der Münsterlandschule Münster, der Gesamtschule Lengerich und dem Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium Telgte.

EINFÜHRUNG

In der heutigen Zeit stellen sich verschiedene Fragen rund um das Bauen und die Architektur. Wir suchen nach Möglichkeiten, die Gebäude nachhaltiger zu gestalten, indem wir den ökologischen Fußabdruck reduzieren und neue Technologien wie Building Information Modeling und Künstliche Intelligenz integrieren. Gleichzeitig müssen wir die gebaute Umwelt an die sich wandelnden Bedürfnisse und Herausforderungen der Gesellschaft anpassen, insbesondere in Bezug auf Wohnraum, Mobilität und den Klimawandel. Dabei spielen auch Fragen der Funktionalität, Ästhetik und sozialen Integration eine wichtige Rolle. Architektur dient aber auch als visuelle Manifestation kultureller Identitäten, indem sie durch ihre Formen, Materialien und Strukturen die Werte, Ideen und Traditionen einer Gesellschaft repräsentiert, ausdrückt und sogar beeinflussen kann. Resiliente Architekturkonzepte, die den zunehmenden Herausforderungen durch Naturkatastrophen und extreme Wetterereignisse standhalten, sind ebenfalls von großer Bedeutung. Durch die Digitalisierung des Bauprozesses streben wir nach mehr Effizienz, Transparenz und Qualitätssicherung, während wir gleichzeitig die Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften berücksichtigen und negative Folgen minimieren möchten.
In der zeitgenössischen Kunst reflektiert man das Thema Architektur auf vielfältige Weise. Künstler:innen setzen sich mit aktuellen architektonischen Entwicklungen auseinander, hinterfragen traditionelle Bauweisen und -formen und erkunden die sozialen, ökologischen und politischen Dimensionen von Architektur. Einige Kunstwerke thematisieren die Beziehung zwischen Mensch und Raum, indem sie die Wirkung von Architektur auf das Individuum und die Gesellschaft erforschen. Andere greifen ökologische Fragen auf und bieten visionäre Lösungsansätze für eine nachhaltigere Bauweise. Darüber hinaus spielen auch die Geschichte und die Symbolik von Architektur eine Rolle in der zeitgenössischen Kunst, wobei Künstler:innen oft auf historische Bauwerke und architektonische Stile referenzieren, um neue Bedeutungsebenen zu erschaffen. Insgesamt trägt die zeitgenössische Kunst dazu bei, unseren Blick auf Architektur zu erweitern und neue Perspektiven auf das gebaute Umfeld zu eröffnen.
An dieser Stelle möchte das vorliegende Projekt ansetzen, um den Schüler:innen einen Raum zur Auseinandersetzung mit ihren Erfahrungen in virtuellen Realitäten zu bieten und gleichzeitig zu erforschen, wie künstlerische Praktiken, Recherchen und Produktionen das Thema der Architektur und Künstlichen Intelligenz (KI) beleuchten können. Dabei sollen verschiedene Aspekte dieser Themenkomplexe untersucht, bearbeitet und inszeniert werden. Es stellt sich die Frage, welche neuen Denkansätze, Praktiken und Handlungsspielräume sich hieraus entwickeln lassen und welche Verantwortung Künstler:innen dabei übernehmen müssen. Die Auseinandersetzung mit diesen Themen wird auch einen Einfluss auf die eigenen Arbeits- und Produktionsweisen haben.

ARBEITSPROZESS

Das Projekt bietet Teilnehmer:innen die Möglichkeit, eine Vielzahl architektonischer Ideen zu entwickeln. Hierzu gehören organische Architektur, die sich harmonisch in ihre Umgebung einfügt, futuristische Stadtlandschaften, die auf innovativen Technologien basieren, traumhafte Welten, in denen persönliche Fantasien Gestalt annehmen, historische Rekonstruktionen, die die Vergangenheit zum Leben erwecken, und experimentelle Strukturen, die neue Gestaltungsmöglichkeiten ausloten. Zusätzlich dazu werden Teilnehmer:innen dazu ermutigt, nicht nur architektonische Ideen zu entwickeln, sondern auch die Funktion und Nutzung von Architektur zu erforschen. Sie betrachten nicht nur ästhetische Aspekte, sondern denken auch darüber nach, wie Architektur den Raum definiert, genutzt wird und welchen Zweck sie erfüllt. Dies ermöglicht es ihnen, ein tieferes Verständnis für die Bedeutung von Architektur in verschiedenen Kontexten zu entwickeln, sei es im städtischen Raum, in der Natur oder in sozialen Gemeinschaften. Durch die Fusion von KI und VR können sie ihre architektonischen Ideen in virtuellen Umgebungen testen und erleben, wie sich die Funktion und Nutzung von Architektur auf die menschliche Erfahrung auswirken können.

Der Arbeitsprozess gliedert sich in mehrere Phasen. Zunächst erfolgt eine gründliche Analyse verschiedener Architekturstile und -strukturen durch den Besuch ausgewählter Architekturen vor Ort sowie die eingehende Betrachtung von Bildmaterial. Anschließend werden die beschriebenen architektonischen Elemente mithilfe von Künstlicher Intelligenz in Bilder umgewandelt. Diese dienen als Ausgangspunkt für den weiteren Prozess, in dem die Teilnehmer:innen die Bilder überarbeiten und in passende Kulissen umwandeln. Basierend auf den bearbeiteten Bildern fertigen sie Kulissen aus Stoff, Draht und Papier an, welche sie fotografisch festhalten, um die physischen Modelle zu dokumentieren. Die Bilder der Kulissen werden erneut digital bearbeitet, um nur die architektonischen Details ohne Umgebung zu erfassen, sodass sich die Teilnehmer:innen gezielt auf die Architektur konzentrieren können. Anschließend werden die bearbeiteten Bilder weiter verfeinert und durch zeichnerische Eingriffe zu digitalen Modellen umgewandelt. Diese dienen als Basis für die Einbettung in eine virtuelle Realitätsumgebung, die einer einfachen Landschaft entspricht. Durch die Nutzung von VR-Technologie können die Teilnehmer:innen ihre architektonischen Entwürfe in einer immersiven Umgebung erleben und erkunden.

Phasen

Phase 1: Analyse und Ideenfindung
In dieser Phase des Projekts steht die Analyse und Inspiration im Vordergrund. Die Teilnehmenden erkunden verschiedene Architekturstile und -strukturen sowohl vor Ort als auch durch die Betrachtung von Bildmaterial. Durch den Besuch ausgewählter Architekturen erhalten sie einen direkten Einblick in die Vielfalt der architektonischen Gestaltung. Gleichzeitig sammeln sie Inspiration und Ideen für ihre eigenen Entwürfe. Diese Phase legt den Grundstein für die praktische Umsetzung in den folgenden Schritten des Projekts.

Phase 2: Praktische Umsetzung
In der praktischen Umsetzungsphase setzen die Teilnehmenden ihre Ideen in die Tat um. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz werden die architektonischen Elemente in Bilder umgewandelt, die als Ausgangspunkt für die weiteren Gestaltungsschritte dienen. Die Teilnehmenden überarbeiten diese Bilder und verwandeln sie in reale Kulissen, indem sie physische Modelle aus Stoff, Draht und Papier schaffen. Durch die fotografierte Dokumentation der physischen Modelle werden sie für die digitale Bearbeitung vorbereitet, wodurch sie den Übergang in die nächste Phase des Projekts ermöglichen.

Phase 3: Digitale Weiterentwicklung
In dieser Phase erfolgt die digitale Weiterentwicklung der architektonischen Modelle. Die zuvor erstellten Bilder werden digital bearbeitet, wobei der Fokus auf der Verfeinerung der architektonischen Details liegt. Anschließend werden die bearbeiteten Bilder zu digitalen Modellen weiterentwickelt, die durch zeichnerische Eingriffe und kreative Anpassungen der Teilnehmenden verfeinert werden. Diese digitalen Modelle bilden die Grundlage für die Einbettung in eine immersive virtuelle Realitätsumgebung, in der die Teilnehmenden ihre Entwürfe erleben und erkunden können.

Abschlussphase: Präsentation
Den Abschluss des Projekts bildet die Präsentation der architektonischen Materialien in einer immersiven VR-Landschaft. Über eine eigene Webseite haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, die VR-Landschaft zu erkunden und ihre eigenen Arbeiten zu betrachten und einer digitalen Öffentlichkeit zu präsentieren.